Ausgabe 13 - 24. Jänner 2023 - Das Zeitalter der Algorithmen

Show notes

ROMANTICK - Gefühle, Gedanken, Geschichten: Der Podcast von Axel Wolph.
Axel Wolph schreibt endlich (wieder). Nicht nur Songs und Liedertexte, nein, er startet seinen eigenen, ersten Podcast, schreibt und liest Essays und Kurzgeschichten. Ehrliche, autobiografische Einblicke in ein Künstlerleben, das mit einer wildromantischen Kindheit einst seinen Anfang fand.

Show transcript

PODCAST Ausgabe 13 - 24.01.23

SIGNATIONBEGRÜßUNG - Lieber Februar Feedback bedanken, Geburtstagswünsche bedanken

TITEL: Das Zeitalter der Algorithmen - der All-Go-Rhythmus, wo jeder mit muss - oder doch nicht?

TITEL: Unsere modernen Zeiten haben in den vergangenen Jahren so viele, schöne, neue Begriffe, ja Neologismen mit sich gebracht, dass man aus dem Erfassen, Sammeln und Begreifen fast gar nicht mehr rauskommt. Permanent gibt es ein neues Wort, einen neuen Trend, ein neues Must-Have oder Must-Do, welches dem eigenen, schon leicht ergrauten Wortschatz hinzugefügt wird oder werden sollte. Aber muss man diesen Wortschatzpenetrationen tatsächlich immer Folge leisten?

TITEL: Gerade natürlich die „neuen Medien“, wie sie seltsamerweise nach wie vor immer noch genannt werden, sind stets ein fruchtbarer Boden für sämtliche Wortschatzerweiterungen. Es sind natürlich viel zu viele, um sie, in meinem heutigen, ja wöchentlichen Kurzreferat über dies und das, ja die ach so romantische Welt da draußen, alle zu nennen - auch kenne ich sie mit Sicherheit nicht alle.

TITEL: Als ich vor über 20 Jahren mein Theater-, Politik- und Publizistik-Studium wegen eines lukrativen Jobangebotes in der damals „New Economy“ genannten Web- und Werbeagenturwelt beendete, war ich mit Sicherheit näher am heißen Kochtopf voller zukunftsträchtiger Neologismen als jemals danach wieder. Ich arbeitete als 21 Jähriger bei einer Tochterfirma der damals größten Österreichischen Webagentur als autodidakter Webdesigner, Konzeptionist und man höre und staune, „Community Manager“. Während ich knapp zwei Jahre lang diesen trendigen, modernen und auch gut bezahlten Job machen und dabei miterleben durfte, wie mit dem NEMAX eine gesamte Börse und der dazugehörige Wirtschaftszweig komplett den Bach runter ging, sinnierten wir oft und öfter über neue Geschäftsideen im Internet und über zahlreiche neue Wortkreationen.

TITEL: Die Zeit war geprägt von Ideenreichtum und Sensationsnachrichten von Erfolgsgeschichten und Megasellern im Silicon Valley. Ich erfand die sogenannte „Transparent Community“ oder eine online basierte Plattenfirma namens „Solarplexx Music“, wo die Community die Artists und Acts der Zukunft unter Vertrag nimmt und nicht mehr wie üblich irgendwelche Einzelpersonen namens A&R, also Artist & Repertoire Manager bei Plattenfirmen. Und dies noch vor Beginn der Casting TV Shows Ära. Ich bekam, zum Beispiel, um sage und schreibe nur drei Wochen das weltweite Patent für SMS basierte Auto-Alarmanlagen nicht. Ein etwas älterer, aber auch blutjunger Schwede kam mir zuvor. Heutzutage funktioniert fast jede Alarmanlage auch mit Nachrichten an Besitzer oder Einsatzstellen im Falle des Falles. Tja.

Nun gut, to make a short story short: Die Tochterfirma der Mutterfirma ging genau so baden im Sumpf der New Economy, wie so viele andere Firmen damals auch. Und was bedeute dies für mich persönlich damals? Genau: ich wurde vom aufstrebenden Jungkreativschädel zum sogenannten „Jugendlichen Arbeitslosen“. Ja, über sechs Monate lang musste ich regelmäßig zum hiesigen Arbeitsmarktservice, um mir mein Arbeitslosengeld zu holen bzw. zu erkämpfen. Das Problem war nämlich, dass es meine gerade verlorenen Jobs als solches noch gar nicht in der Arbeitsmarktvermittlungsdatenbank gab. „Community Manager“ oder „Webdesigner“ waren einfach zu frische Neologismen und Jobbezeichnungen für das typisch Österreichisch langsam getaktete Jobvermittlungsbüro. Und so kam es, dass ich als unvermittelbar eingestuft wurde - ja zu einem weiteren Problemfall in der Kartei meiner überforderten Betreuerin. Zurück an die Universität wollte ich aber auch nicht mehr - auch bekam ich durch das Exmatrikulieren keine weitere Familienbeihilfen-Unterstützung vom Vater Staat. Ich hing somit plötzlich völlig in der Luft, konnte schon viel, war voller jugendlichem Elan und unzähligen Ideen, besuchte aber anstatt neue Konzepte zu kreieren, AMS Zwangskurse wie zum Beispiel „Wie bewirbt man sich richtig?“. Hallelujah, was für ein Crash, was für eine Zeit. Meine liebe Freundin D. (siehe meine Geschichte von letzter Woche) zog wieder bei mir ein und begleitete mich widerwillens und ungefragt und auch nicht besonders hilfreich durch diese dunklen Monate. Tja, es kommt eben erstens immer anders und zweitens als man denkt.

Nun gut, to make a short story short: Irgendwie ging es aber weiter. Dies ist aber nicht wirklich der Kern meines heutigen Aufsatzes. Heutzutage weiß man, dass viel mehr als man damals zu denken wagte, aus der verstorbenen New Economy Zeit übrig blieb. „Online Communities“ erklärten wir damals bei unzähligen Präsentationen bei u.a. großen Konzernen wie BMW, MTV und so weiter, jedes Mal wieder von Grund auf und argumentierten von A bis Z für diese webbasierten Produkt- und Interessensgemeinschaften. Meistens erfolglos und begleitet mit den Worten „brauchen wir nicht“ oder „das wird sich nicht durchsetzen“ von der Agenda gestrichen. Heutzutage hat wohl jede Marke, jedes Produkt, ja jedes Event, etc. seine/ihre eigenen Online Communities - ohne geht es quasi gar nicht mehr. Nicht mehr wegzudenken, faktum fidibum.

Nun gut, to make a short story short: Auch dass sich „Online Shops“ durchsetzen werden war uns damals klar - aber eben nur uns. Meistens hörten wir Sätze wie „die Menschheit wird immer on land einkaufen gehen“. Nun gut, der Rest ist eben Geschichte. Konzerne wie Amazon, Thomann, Zalando oder wer auch immer lachen sich ins Fäustchen.

Nun gut, to make a short story short: Auch der Terminus „Algorithmus“ kam mir damals kurz nach der Jahrtausendwende erstmals durchs Gehör geworfen. Ich meine, ich kannte den Begriff schon ein bissl aus der Matura Vorbereitung in Mathematik, aber damals war das nur eine Randnummer in der Welt der Begriffe und Begrifflichkeiten. Ich lernte von meinen damaligen Webagentur Kollegen in der sogenannten Technikabteilung, ja unseren schrägen Programmierern und Computergeeks, was ein Algorithmus ist und begriff es auch so ungefähr. Im Duden wird „Algorithmus“ als „Verfahren zur schrittweisen Umformung von Zeichenreihen; Rechenvorgang nach einem bestimmten [sich wiederholenden] Schema“ beschrieben. Alles klar.

Nun gut, to make a short story short: Ich mache jetzt einen bewussten Sprung auf der Zeitachse - unsre Zeit ist wertvoll, ich weiß. Die New Economy war tot, das Internet Business ging aber klarerweise dennoch weiter. Immer mehr Must-Haves aus den USA kamen zu uns rüber. Da ich auch wieder Musik machte und neue Songs schrieb, wurde mir von einem Freund und Medienfachmann in Wien geraten, mir unbedingt und wie man so schön sagt asap, also so schnell wie möglich, ein MySpace Profil anzulegen. MySpace war damals das heißeste Wunschtraumsprungbrett in die große, weite Musikwelt. Ziel war, mit dem eigenen MySpace Profil so viele Aufrufe wie möglich zu generieren. Ja, erstmals bekam ich es damals mit dem neumodernen Begriff „following“, also am besten mit „Folgschaft“ oder banal „Reichweite“ übersetzt, zu tun. Schickte ich Jahre zuvor noch Demo-CDs an Plattenfirmen mit der Hoffnung entdeckt zu werden, so ging es ab MySpace fortan nur mehr oder hauptsächlich um das vom Künstler selbst generierte Following.

Nun gut, to make a short story short: Im Unterschied zu heute, waren damals die Algorithmen aber tatsächlich noch ganz anders programmiert. Mein genaues Following auf MySpace weiß ich natürlich nicht mehr, aber manche Medienfachleute und Musikkenner in meiner Heimat sprachen damals von durchaus beachtlichen Zahlen. Ein Jahr später, als ich gerade in Los Angeles verweilte, wurde ich von meinem damaligen musikalischen Umfeld aufgefordert, unbedingt und asap ein „Facebook“ Profil anzulegen. Dies sei der nächste große Hype und auch diesen sollte man als junger, aufstrebender, brotloser Künstler nicht auslassen. Als ich mir Facebook damals im kleinen Zimmer in Kalifornien erstmals anschaute und installierte, dachte ich mir, „Alter Schwede, all diese Features und alles was ich da sehe, kenn ich ja schon aus meiner Webagentur Zeit…“. Ja, für mich als ehemaligem Webkonzeptionisten war dies alles nicht neu. Nur war eben die Zeit nun reif geworden für „Social Media“ - auch ein Neologismus dieser Zeit von damals. Und bis heute frage ich mich, was an den sozialen Medien tatsächlich so sozial sein soll…aber egal, nicht immer muss ein Neologismus richtig und absolut passend sein. Die Zeit muss passen und die einhergehenden Umstände.

Nun gut, to make a short story short: Als ich damals 2007, auf YouTube, so einer weiteren, neuen Online-Kiste aus Amerika, wo man selbstgenerierte Musikvideos im Möchtegern-MTV-Style selbst veröffentlichten konnte, meinen Song, ja mein mit MiniDV Kamera auf der Terrasse in LA gefilmtes Video zu „In Your Hands“, von meinem „Wedding Songs“ Album, auf YouTube stellte, erreichte dieses binnen weniger Tage und Wochen sage und schreibe über 50000 plays. Ohne Werbeschaltung (so was war damals noch gar nicht möglich), ohne bekanntem Namen, ohne nichts. Ja, Airplay, auf zig Radiostationen an der US Westküste, aber damit hatte es wohl wenig zu tun - die klassischen Medien waren damals mit der Onlinewelt noch kaum bis gar nicht verlinkt. Einfach ein organisches Wachstum, weil es anscheinend vielen, mir unbekannten Menschen gefiel, trotz der fragwürdigen Videoqualität von damals. Menschen gefiel der Song, der Witz des Videos und sie teilten es.

Nun gut, to make a short story short: Meine Coverversion vom wunderbaren 80s Robert Palmer Song „Johnny & Mary“ erreichte 2008 innerhalb weniger Tage gleich ca. 80000 Plays und dies gleich zweimal, weil mein befreundeter Kameramann in Wien, der damals den Videodreh nützte, um die Videofunktion seiner brandneuen Canon EOS 5D MrkII auszuprobieren, das Ergebnis unseres Test-Shootings ebenfalls gleich auf YouTube stellte. Wow, dachten wir, das ist schon viel! Fett.

Und war es auch, an heutigen Zahlen gemessen. Die Algorithmen auf sämtlichen Plattformen wurden über die Zeit immer schneller und öfter im Interesse ihrer Betreiber und Besitzer modifiziert. Das Ziel dahinter ist und war natürlich klar: Geld. Menschen sollen für ihre Reichweite, ja ihr Following bezahlen müssen - so einfach darf und durfte dies nicht weitergehen.

Und war es auch, an heutigen Zahlen gemessen. Die Algorithmen auf sämtlichen Plattformen wurden über die Zeit immer schneller und öfter im Interesse ihrer Betreiber und Besitzer modifiziert. Das Ziel dahinter ist und war natürlich klar: Und so kam es, dass wir Künstler, Musiker, Urheber und Videomacher weiterhin gratis unsere Ergebnisse, ja unseren Content zur Verfügung, ja online stellen dürfen, aber andere daran verdienen sollen. Ja, okay, wenn man ganz hohe Following-Zahlen erreicht, bekommt man mittlerweile vom Kuchen nen Krümel zurück. Immer noch genug für manche, die von den durch Werbung generierten Revenues leben können und mit ihren Trendviren als Influencer die Screens meiner Söhne vollspamen. Aber ja, es gibt auch wirklich gute und interessante YouTuber wie Rick Beato, zum Beispiel oder wen auch immer. Wie immer hat alles sein Für und Wider.

Als ich 2015 mein Album „MA’AN“ fertig hatte, wurde dies von meinem Umfeld mit einem Musik-Manager in London geteilt. Spontan war dieser erfahrene Musikbusiness-Fachmann von meiner Stimme, den Songs, ja summa summarum sehr begeistert und wollte sofort etwas damit machen. Ich freute mich und wartete neugierig auf die kommenden Schritte und Taten. Einige Tage später bekamen wir die folgende Antwort: „As I said, Axel Wolph is of great potential and I still do love his new songs and album. Apart from that, I did a following research on him and found out, that there is almost no following right now - so let’s wait.“ Das genaue Zitat von damals müsste ich jetzt suchen, interessiert mich aber jetzt nicht - sinngemäß war es so.

Als ich 2015 mein Album „MA’AN“ fertig hatte, wurde dies von meinem Umfeld mit einem Musik-Manager in London geteilt. Spontan war dieser erfahrene Musikbusiness-Fachmann von meiner Stimme, den Songs, ja summa summarum sehr begeistert und wollte sofort etwas damit machen. Ich freute mich und wartete neugierig auf die kommenden Schritte und Taten. Einige Tage später bekamen wir die folgende Antwort: Und was lernen wir daraus? Oder besser gesagt was lernte ich daraus? Ja, dass wir im Zeitalter von Algorithmen und Denkweisen leben, die hauptsächlich auf Quantität und nicht Qualität beruhen. Auch deshalb, weil sich quantitative Kriterien natürlich viel viel leichter in Zahlen erfassen und bewerten lassen, als qualitative. Ob etwas gut ist, kann ein Computer nicht beurteilen - ob etwas oftmals geteilt und angeklickt wurde schon. Egal.

Ein anderes Beispiel: 2021 schaltete ich mit Hilfe eines sehr guten Freundes und mittlerweile Online-Marketing Fachmannes eine Facebook Targeting Kampagne mit meinem Video zu „Donau“ feat. Florian Eggner, einem abermals selbst gemachten Video zu einem ruhigen, far off mainstream Klavierstück meiner „Piano, piano“ Serie. Ich investierte €100,00 und ließ mich überraschen. Die Laufzeit dieser ersten bezahlten Werbeschaltung war, so weit ich mich erinnern kann, ca. drei Wochen. Und wir staunten nicht schlecht: „Donau“ performte großartig, wurde ca. 700mal geteilt und generierte über 1000 likes alleine auf Facebook - tagtäglich kam aus der ganzen Welt - sogar aus British Columbia, woher mich jemand mit berührenden Worten um die Noten des Stückes bat - schönes Feedback und wir waren echt begeistert.

Ja, und dann? Klingt doch großartig, oder? Tja, nach drei Wochen war die bezahlte Kampagne vorbei und plötzlich gab es von einem Tag auf den anderen keine Likes, Views oder Shares mehr. Die Zahlen blieben auf Knopfdruck stehen. Und hier beginnt das ganze Theater für mich spooky zu werden: die aktuellen Algorithmen von Facebook und Konsorten unterbinden sämtliches, organisches Wachstum. Ja, Mundpropaganda bringt den Betreibern kein Geld. Wohl ähnlich wie in der klassischen Werbung im TV oder Radio: so lange man für die Werbeeinschaltung bezahlt, wird sie gezeigt und unterstützt. Sobald die Zahlung endet, endet auch die Reichweite. Und das gleiche Prinzip gilt natürlich auch für Instagram und so weiter.

TikTok hatte ich nur drei Wochen im Testlauf und wurde dann sofort mit ruhigem Gewissen wieder gelöscht. Nicht alles, was die Algorithmenwelt einem anbietet oder vorgaukelt, muss man mitmachen. Dies sage ich auch mehrmals wöchentlich meinen Söhnen. Und die hinter der vorgegaukelten Anfangsreichweite oder dem bezahlten Following versteckte Sucht ist ein weiteres, schwieriges Thema. Klar, jeder Mensch möchte gesehen und im besten Falle geliebt werden. Und wenn es im echten bzw. Onland-Leben eben nicht mehr funktioniert, dann eben im virtuellen Raum, ja in irgendeiner der mittlerweile vielen Online Communities, die damals zu meiner New Economy Zeit niemand brauchen oder haben wollte. Jetzt ersticken wir darin oder stopfen die Mäuler der Superreichen wie Zuckerberg (perfekter Name) oder wie sie auch alle heißen weiter mit unserem immer wertloser werdendem Geld. Achtung: kein Neid, just facts.

TikTok hatte ich nur drei Wochen im Testlauf und wurde dann sofort mit ruhigem Gewissen wieder gelöscht. Nicht alles, was die Algorithmenwelt einem anbietet oder vorgaukelt, muss man mitmachen. Dies sage ich auch mehrmals wöchentlich meinen Söhnen. Und die hinter der vorgegaukelten Anfangsreichweite oder dem bezahlten Following versteckte Sucht ist ein weiteres, schwieriges Thema. Klar, jeder Mensch möchte gesehen und im besten Falle geliebt werden. Und wenn es im echten bzw. Onland-Leben eben nicht mehr funktioniert, dann eben im virtuellen Raum, ja in irgendeiner der mittlerweile vielen Online Communities, die damals zu meiner New Economy Zeit niemand brauchen oder haben wollte. Jetzt ersticken wir darin oder stopfen die Mäuler der Superreichen wie Zuckerberg (perfekter Name) oder wie sie auch alle heißen weiter mit unserem immer wertloser werdendem Geld. Achtung: Bis sie alle platzen und mit ihnen ihre Plattformen, die damals wie heute tatsächlich niemand brauchte, um ein erfülltes, sinnbringendes, ja qualitativ hochwertiges Leben „on land“ führen zu können. Ja, ich bin und bleibe auf Facebook und Instagram, warum auch immer. Weil es mittlerweile dazu gehört und ich gerne auch Schönes, Berührendes, Freudvolles teile. Aber ich ärgere mich nicht mehr oder beginne mit meiner Freundin D. im Ring zu kämpfen, wenn mal wieder ein neuer Song oder ein neues Video nicht die Zahlen von damals erreicht. Mich freut es jedes Mal, wenn meine Musik jemanden erreicht und berührt. Vor ein paar Tagen bekam ich seit Langem zum Beispiel mal wieder Fanpost. Ja, einen Brief mit der Post mit der Bitte um vier Autogramme. Berührend, schön. Und „Lieber Februar“ haben sich seit Freitag schon ca. 100 Menschen angesehen. 100 mal mehr als niemand.

TikTok hatte ich nur drei Wochen im Testlauf und wurde dann sofort mit ruhigem Gewissen wieder gelöscht. Nicht alles, was die Algorithmenwelt einem anbietet oder vorgaukelt, muss man mitmachen. Dies sage ich auch mehrmals wöchentlich meinen Söhnen. Und die hinter der vorgegaukelten Anfangsreichweite oder dem bezahlten Following versteckte Sucht ist ein weiteres, schwieriges Thema. Klar, jeder Mensch möchte gesehen und im besten Falle geliebt werden. Und wenn es im echten bzw. Onland-Leben eben nicht mehr funktioniert, dann eben im virtuellen Raum, ja in irgendeiner der mittlerweile vielen Online Communities, die damals zu meiner New Economy Zeit niemand brauchen oder haben wollte. Jetzt ersticken wir darin oder stopfen die Mäuler der Superreichen wie Zuckerberg (perfekter Name) oder wie sie auch alle heißen weiter mit unserem immer wertloser werdendem Geld. Achtung: Es gibt die Menschen da draußen, die meine Arbeit berührt - das weiß ich. Man muss eben nicht jedem Algorithmus da draußen folgen. Dies nicht zu müssen ist auch immer wieder ein Schritt in Richtung individueller Freiheit. Somit bringe ich jetzt die vier Autogramme zur Post und versuche die mir zur Verfügung stehende Zeit zu nützen, denn sie ist rar.

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